Anfragen
10. April 2001

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Ehrenamtliche Mitarbeit

Ein Nachbarschaftshilfezentrum kann durch die Mithilfe viele unbezahlter IdealistInnen sehr viel mehr leisten. Durch die gleichzeitige Beschäftigung entlohnter SozialarbeiterInnen ergeben sich aber auch eine Vielzahl praktischer Probleme. Die Leiterin eines Nachbarschaftshilfezentrums fragte nach Literatur über Motivationen zu ehrenamtlicher Arbeit, welche Befriedigungen darin gesucht werden, welche Reibungen zwischen ehrenamtlich und bezahlt Tätigen entstehen können und wie man diese bew&aumlltigt.
Wir übermittelten eine Literaturliste.


Frauen in nicht-traditionellen Berufen

Im Vergleich zu traditionellen Männerberufen sind typische Frauenberufe oft sehr viel schlechter bezahlt und genauso häufig inhaltlich unbefriedigend. Eine bekannte Beratungsstelle hilft jungen Frauen, die eine berufliche Ausbildung in traditionellen Männerdomänen erwerben wollen. Eine umfassende Bibliothek wäre bei der praktischen Umsetzung ihres Zieles hilfreich. Deshalb wandten sie sich an uns.
Wir haben in der Folge eine umfassende Literaturliste zursammenstellt.


Polizistinnen

Die Exekutive ist weit davon entfernt geschlechtsneutral zu sein. Eine Frauengruppe in Niederösterreich beobachtet, daß dies für Frauen nachteilig ist - vor allem bei der Anzeige jener Verbrechen, die in aller Regel dem weiblichen Teil der Bevölkerung zustoßen, wie Gewalt in der Ehe oder Vergewaltigung. Die Gruppe versucht, die Anstellung weiblicher Sicherheitswachebeamte in ihrem Bezirk zu forcieren und benötigte wissenschaftliches Material zu diesem Problemkreis.


Kriminalitätsstatistiken

Gesucht wurden Statistiken über die Kriminalität von InländerInnen im Vergleich zu AusländerInnen. Der Anfragende möchte die Statistiken als Argumentationshilfe gegen Ausländerfeindlichkeit in seiner Umgebung nützen.
Die Statistiken wurden uns vom Innenministerium zur Verfügung gestellt. Allerdings sind sie veraltet, mangelhaft und irreführend. Unsere Recherchen ergaben, daß die Kriminalitätsrate der AusländerInnen nicht über derjenigen der InländerInnen liegt. Auch sind AusländerInnen unter den Opfern von Kriminalität proportional vertreten. Wir danken Univ.Doz. Dr. Arno Pilgram (Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie) für das zur Verfügung gestellte Material.


Rennbahnweg

Zur Jahreswende 1994/95 meldete sich uns eine MieterInnen-Initiative, die gegen eine weitere Verbauung der Wohnhausanlage Rennbahnweg auftrat. Die Anfrage lautete: Infrastruktureinrichtungen einer Wohnhausanlage - Bestand und Wünsche der Bevölkerung.
Nach mehreren Gesprächen mit dem Initiator bezüglich der Fragestellung und einer eingehenden Literaturrecherche prüfte eine Expertin die architektonischen Verhältnisse vor Ort und schrieb ein Gutachten. Eine Initiierung weiterer Forschungsarbeiten zu dieser Anfrage war nicht notwendig, da sie bereits durch umfassende Literatur abgeklärt war. Der Anfragende erhielt das Gutachten und eine Liste mit relevanten Arbeiten zu dem Thema.


Akzeptanzanalyse einer Jugendberatungsstelle

Eine noch relativ junge Jugendberatungsstelle, die seit etwa einem Jahr in Niederösterreich aktiv ist, wollte, daß ihre Tätigkeit evaluiert wird. Weiters ging es um die Erhebung der Akzeptanz in der Bevölkerung und die Ausarbeitung von Strategien gegen etwaige Vorbehalte und Vorurteile. Es sollte auch ein Vergleich der Jugendberatungsstelle mit ähnlichen Einrichtungen in Hinblick auf Konzept, Arbeitsweise, Budget, Zielgruppe u.ä. angestellt werden.
Das Thema im Rahmen einer Diplomarbeit behandelt.


Gewalt gegen Kinder

Ein niederösterreichisches Frauenhaus, dem die Mittel für die Betreuung der im Haus lebenden Kinder weitgehend fehlen, fragt nach der optimalen Versorgung für Kinder, die durch das Erleben oder die Beobachtung von massiver Gewalt traumatisiert worden sind. Damit verbunden ist auch die Frage nach den Folgewirkungen, wenn keine Versorgung erfolgen kann.
Es wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt, einzelne Publikationen wurden durchgearbeitet und die Ergebnisse dem Frauenhaus übermittelt. Das Thema wurde vermittelt.


Prävention des sexuellen Mißbrauchs von Kindern

Eine Leiterin für Selbstverteidungskurse für Mädchen im Alter zwischen 6-19 Jahren möchte wissen, welche Vorstellungen die Mädchen haben, wenn sie einen solchen Kurs besuchen, welche Kursarten am geeignetsten sind (nur körperliche Abwehr oder ein körperlich-psychologisches Programm?), wie effizient solche Verteidigungskurse sind, für welche Altersgruppe es am sinnvollsten ist und welche Meinungen und Erfahrungen es darüber gibt.
Darüber wurde eine Diplomarbeit verfaßt:
Birgit Luttenfeldner, Die Veränderung von Angst durch das Programm "defendo", Diplomarbeit, Institut für Pädagogik, Universität Wien, Februar 1997.


Evaluierung eines Projektes zur Prävention von Drogensucht

Alkohol- und Drogenmißbrauch gefährdet unsere Jugend. Wenn Jugendliche drogenabhängig geworden sind, ist es meistens schon zu spät. Vorprogrammiert ist ein durch Leid gezeichnetetes Leben: Prostitution, Straffälligkeit und zuletzt ein früher Tod. Deshalb ist Prävention so wichtig. An einem Gymnasium lief ein Projekt zur Prävention von Drogensucht.
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde die Wirksamkeit des Projektes untersucht.


Selbsthilfegruppe ehemaliger PsychiatriepatientInnen

Einer Selbsthilfegruppe ehemaliger PsychiatriepatientInnen fielen bei einer laufenden soziologischen Studie Mängel in der Stichprobenziehung auf. Um ihre Erfahrungen einzubringen, suchten sie den Kontakt zu den ForscherInnen.
Wir brachten ForscherInnen und Betroffene zusammen und recherchierten.


Wohnheim für Menschen in Not

Eine niederösterreichische Sozialinitiative führt ein Wohnheim für Obdach- und Mittellosen und hilft ihnen bei der Arbeitssuche und der Reduzierung der Schulden, damit diese Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen können. Durch das immer knapper werdende Angebot an erschwinglichen Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt in ihrer Stadt wird diese Aufgabe zusehends schwieriger. Daher soll der sogenannte "Wohnhof" gebaut werden, um einen gleitenden Übergang vom Wohnheim zum selbständigem Wohnen zu ermöglichen. Einerseits als bislang fehlender notwendiger Abschluß der Betreuung, andererseits als Übergangslösung, die es den BewohnerInnen erlauben soll, Geld für die Einrichtung einer eigenen Wohnung zu sparen.
Die Initiative möchte den bisherige Erfolg des Wohnheimes und die Möglichkeiten und Grenzen ehrenamtlicher Mitarbeit untersucht haben. Im Rahmen einer Abschlußarbeit wurde ein Sponsoringkonzept für den Wohnhof ausgearbeitet.


Ein Stadtteil soll wieder attraktiv werden

Ein privates Nachbarschaftshilfezentrum in Wien möchte durch ihre Arbeit den Stadtteil, in dem sie tätig ist, lebenswerter gestalten. Die Initiative soll bestehende soziale Einrichtungen ergänzen und durch ihre Funktion als "Drehscheibe" unterstützen.
Es wurde ein sogenanntes "Grätzl-Telefon" installiert, das es erlauben soll, leichter Kontakt zu anderen BewohnerInnen des Viertels zu finden und Neuigkeiten aus dem Viertel zu erfahren.
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde die Situation der älteren Frauen im Viertel untersucht. Zum geplanten Aufbau eines Rosa Jochmann-Archives beriet Dr. Gerd Dressel von der Dokumentationsstelle für lebensgeschichtliche Forschung am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.


Seebeckeffekt

Ein privater Energiesparer wollte Seebeckelemente zur Gewinnung von Strom verwenden.
Das Seebeckelement gewinnt Strom aus Temperaturdifferenzen, d.h. man braucht eine Wärmequelle und eine kühle Stelle. Um den Nutzen zu steigern, suchte er Kontakte mit Leuten, die ähnliches versuchen und womöglich Erfahrungen mit Seebeckelementen haben. Gewünscht waren Informationen über Wirkungsgrad, bestehende Nutzungen und Anwendungen, und Bedingungen des optimalem Einsatzes.
Wir führten eine Literaturrecherche durch und fanden mehrere Arbeiten über den Seebeckeffekt. Über praktische Anwendungen als Energiequelle konnte nichts gefunden werden, auch Erkundigungen an der TU Wien lieferten nur Berichte über wissenschaftliche Materialuntersuchungen. Der Wirkungsgrad des Seebeckelements ist zu niedrig, um für breitere Anwendungen interessant zu sein. Der Anfragende wurde entsprechend informiert.


Schmelzsalzkombinationen für Saisonenergiespeicher

Ein ambitionierter Energiesparer möchte seine persönliche CO2 - Bilanz durch einen Saisonspeicher für W&aumlrmeenergie verbessern. Dafür sucht er aktuelle Informationen über Schmelzsalze, die als besonders kompakte Medien zur W&aumlrmespeicherung dienen könnten.
Wir betreiben bereits ein ähnliches Projekt, schickten Informationen darüber und leiteten diese Anregung an die Forschenden weiter.
Weitere Schritte sind noch offen.


Brennstoffzellen

Mit sogenannten Brennstoffzellen läßt sich äußerst umweltfreundlich Energie erzeugen. Sie funktionieren entweder auf Wasserstoff- oder Methanolbasis. Durch die elektrochemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff der Luft bzw. die Zerlegung des Methanols in Wasserstoff und Kohlendioxid wird Strom erzeugt, mit dem ein Generator oder Motor angetrieben wird. Dabei fallen keine Abgase an. Derzeit wird diese Technologie in der Automobilindustrie und von Versorgungsbetrieben getestet.
Die Anfragende wollte wissen, ob sich diese Technologie für ein Einfamilienhaus eignet.
Unsere Recherchen ergaben, daß diese Technologie leider noch nicht ausgereift und aufgrund der hohen Kosten für private Haushalte derzeit noch unrentabel ist. (Stand 1996)


Öko-Bezeichnungen im Textilbereich

Bei Lebensmittel und bei Putzmittel kennt man den "Ökoschmäh" . Läuft er auch bei Textilien? Ein Anfrager wollte wissen, ob die nach Natur klingenden Beschriftungen und Etikettierungen bei Wäsche und Kleidung auch halten, was sie versprechen.
Wir schickten eine Broschüre des Wissenschaftsladens Bonn zu diesem Thema:
Cornelia Voß: Kann denn Mode "öko" sein? Einkaufsleitfaden Naturtextilien, Bonn 1995.
Erhältlich beim Wissenschaftsladen Bonn e.V., Buschstr.85, D-53113 Bonn, zum Preis von DM10,-.


Rattenbekämpfung

Die Umweltberatung im Waldviertel fragte Ende 1994 an, ob es eine ungiftige, "biologische" Methode zur Rattenbekämpfung gäbe, die sich das angeborene Verhalten von Ratten zu Vernichtungszwecken zunutze machen könnte.
Es wurde bei der Forschungsgemeinschaft Wilheminenberg am Konrad Lorenz Institut nachgefragt und Kontakt mit dem Institut für Ethologie in der Althanstraße aufgenommen. Die Recherche ergab, daß das Material zum Verhalten der Ratten tatsächlich lückenhaft ist. Was Alternativen zur chemischen Vernichtung beträfe, meinten die ExpertInnen unisono, wäre man in allererster Linie auf Hygienemaßnahmen angewiesen. Die Umweltberatung erhielt eine Literaturliste über Rattenverhalten und -bekämpfung. Eine Diplomarbeit oder Dissertation zu dem Thema wäre interessant. ExpertInnen raten jedoch wegen der schweren Zugänglichkeit der Forschungsobjekte (in Kanälen und unterirdischen Gängen) von diesem Vorhaben eher ab.


Chemie im Haushalt

Die erste Anfrage.
Im Jänner 1993 wurden wir um Hilfe bei der Abschätzung von Gesundheitsgef&aumlhrdungen durch zwei spezielle Schädlingsbek&aumlmpfungsmittel gebeten.
Ein Toxikologe fand Mittel und Wege zur Vermeidung von Schädigungen.


Haltbarkeit von Trinkwasser

Eine Anfragerin, die eine Berghütte ohne Wasseranschluß besitzt, wollte wissen, wie lange das ihr alle zwei Wochen zugestellte Trinkwasser haltbar ist. Wir fragten ExpertInnen.
Laut Auskunft des Wiener Hygieneinstitutes ist das Wasser, auch wenn es sich um einwandfreies Trinkwasser handelt, nur drei bis vier Tage haltbar. Danach erhöht sich die Anzahl der Bakterien um ein Vielfaches und die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt. Das Wasser kann für die empfindliche Darmflora schädlich sein. Auch das Wasser, das zum Waschen und zum Abwaschen verwendet wird, sollte einwandfrei sein. Verlängern läßt sich die Haltbarkeit um wenige Tage durch Kühlen des Wassers, auf bis zu zwei Jahre durch die Zugabe eines Silberpräparates wie "Micropur".


Wasserenthärtungsgeräte

Einige Firmen bieten Wasserenthärtungsgeräte an, die auf magnetischem bzw. elekronischem Wege im Haushalt Kalkablagerungen in Wasserrohren verhindern sollen.
Die Auswertung wissenschaftlicher Studien ergab: Nutzen und Wirkung dieser Geräte sind derzeit wissenschaftlichlich nicht nachweisbar.


E-Nummern auf Lebensmittelverpackungen

Was verbirgt sich hinter den ominösen E-Nummern auf den Lebensmittelverpackungen? Giftiges vielleicht?
E-Nummern sind Kurzbezeichnungen für erlaubte Lebensmittelzusatzstoffe. Das können Farbstoffe, Vitamine oder z.B. Geschmacksverstärker sein. Prinzipiell sind die erlaubten Zusatzstoffe nicht giftig; bei manchen allerdings, z.B. Glutamaten (das sind Geschmacksverstärker) ist es umstritten, ob sie nicht doch gesundheitsbeeinträchtigend sind. Wer wissen will, was sich hinter den E-Nummern" verbirgt, kann beim Wissenschaftsladen Graz das Merkblatt "Keine Angst vor E - Nummern zum Selbstkostenbeitrag von S10,- (exkl. Porto) online (wila@gewi.kfuni.ac.at) bestellen. Das Merkblatt wird laufend aktualisiert. Auch die Arbeiterkammer Wien hat eine kostenlose Broschüre zum Thema herausgebracht: "Was steht drauf?" Die Broschüre kann online (http://www2.telecom.at/akwien/PU/p/ptidx-25.html) bestellt werden. Und das Institut für Chemie der Universität Bonn hat eine Liste der E-Nummern ins Netz (http://www.chemie.uni-bonn.de/oc/ak_br/people/rot/e-nummer.htm) gestellt.


Ist ein Mobiltelefon in Bereitschaft gesundheitsschädlich?

Pressemeldungen über mögliche Gesundheitsschädigungen durch elektromagnetische Felder veranlaßten einen Kameramann bei uns anzufragen, was an diesen Meldungen dran sei. Da er aufgrund seines Berufes auf ein Mobiltelefon angewiesen ist, befürchtet er gesundheitliche Schäden. Wir recherchierten und fragten ExpertInnen.
Leider ist nach dem derzeitigen Stand der Forschung schwer bis unmöglich sicher festzustellen, ob wirklich Gesundheitsschäden auszuschließen oder zu befürchten sind; die ExpertInnenmeinungen divergieren.


Licht ins Audi Max

Ein Student an der Universit&aumlt Wien fragte uns, ob die schlechte Beleuchtung im Audimax der Wiener Universit&aumlt sch&aumldlich für sein Augenlicht und die Leistungen der Studierenden sei.
Wir recherchierten, besorgten ein Luxmeter und entdeckten: die Beleuchtung entsprach den Vorschriften der ÖNORM für einen Hühnerstall, minderte geistige Leistungen und die Sehsch&aumlrfe nachhaltig. Nach großem Presseecho und nachdem einige Jahre verstrichen waren, wurde der Mißstand im Zuge der Renovierung zumindest teilweise behoben.



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